Osteopathie Marina Müller Osteopathie

Die berufspolitische Entwicklung

Andrew Tayler Still hat bald mehr Patienten als er behandeln kann. So beschließt er Osteopathie zu unterrichten und gründet 1892 in Kirksville, Missouri, USA, die American School of Osteopathy (heute das Kirksville College of Osteopathic Medicine).

Seine Osteopathie findet großen Zuspruch. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wird sie in immer mehr Bundesstaaten rechtlich anerkannt. Neue Colleges entstehen und bilden zunehmend mehr Studenten zu Osteopathen aus. Gleichzeitig gibt es massive Bestrebungen der Ärzteverbände die Osteopathie einzuschränken. Erst in den 1960er Jahren wird dieser Streit beigelegt. Seitdem gilt die Osteopathie in den USA als allgemein anerkannt.

Heute praktizieren etwa 54.000 Osteopathen in den USA ihren eigenständigen Beruf. Sie führen den Titel D.O., Doctor of Osteopathy, und sind Ärzten (Medical Doctors, MD) gleichgestellt. Daher verschreiben Osteopathen in den USA Medikamente, spritzen und führen Operationen durch. Die manuelle Diagnose und Behandlung des Patienten steht bei ihnen meist nicht im Vordergrund.

In Europa nimmt die Osteopathie eine andere Entwicklung. Ein Schüler von Andrew Tayler Still, der Engländer John Martin Littlejohn, bringt die Osteopathie nach Europa. In London gründet er 1917 die bis heute existierende British School of Osteopathy. Nach England erreicht die Osteopathie in den 1950er Jahren auch den Kontinent.

In Europa sind es vor allem die Therapeuten, die in der Osteopathie eine neue wirksame Form der manuellen Therapie sehen. So entwickelt sich hier die Osteopathie als rein manuelle Form der Medizin weiter – ganz so, wie sie von A. T. Still, einmal begründet worden war.

Seit 1993 ist der Beruf des Osteopathen in England rechtlich anerkannt. In Belgien und Frankreich zählt die Osteopathie zu den allgemein anerkannten Formen der Medizin. Praktiziert wird die Osteopathie in nahezu allen europäischen Ländern.

Die Geschichte der Osteopathie

Der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still (1828 – 1917) begründete vor über 130 Jahren die Osteopathie. Er reagierte damit auf den Mangel an Kenntnissen der damaligen Schulmedizin.
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Die Weiterentwicklung als Medizin

Hatte sich Andrew Tayler Still vor allem mit dem Bewegungsapparat, also mit Knochen, Gelenken, Muskeln und Sehnen beschäftigt (parietaler Bereich), entwickeln andere Osteopathen das Konzept der Osteopathie fort.

Ein Schüler von A. T. Still, William Garner Sutherland (1873 – 1954),
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